Renault 8 und Renault 10: Französische Heckmotor-Ikonen mit Stil


Renault 8 und Renault 10: Französische Heckmotor-Ikonen mit Stil

Eine Zeitreise in die Sechzigerjahre der Automobilgeschichte

In einer Ära, in der sich der Fortschritt durch stromlinienförmige Karosserien und revolutionäre Technik ausdrückte, entstanden zwei französische Fahrzeuge, die nicht nur durch ihr Äußeres, sondern auch durch ihre Technik begeisterten: der Renault 8 und der Renault 10. Diese Limousinen mit Heckmotor waren weit mehr als nur Alltagsautos – sie waren Symbole einer bewegten Zeit, einer aufkommenden Mittelschicht und eines französischen Designs mit Charakter.

In diesem Artikel tauchen wir tief ein in die Geschichte, Technik, Besonderheiten und Kuriositäten dieser beiden Modelle. Lehnen Sie sich zurück – die Reise beginnt!


Die Geburt des Renault 8: Kleinwagen mit großer Wirkung

Design und Konzept

Der Renault 8, oft auch „R8“ genannt, wurde 1962 vorgestellt. Er sollte den in die Jahre gekommenen Renault Dauphine ablösen. Der R8 war klar von der damals modernen kantigen Linienführung geprägt – sachlich, aber charmant. Die kompakten Abmessungen (nur etwa 4 Meter Länge) machten ihn ideal für den Stadtverkehr, während sein technisches Layout Überraschungen bereithielt.

Denn unter dem Kofferraumdeckel vorn befand sich… nichts – oder besser gesagt: ein Kofferraum. Der Motor lag im Heck – ein Konzept, das damals in Europa populär war (man denke an den VW Käfer, Fiat 600 oder Škoda 1000 MB).

Technik mit Pfiff

Der Renault 8 verfügte über einen wassergekühlten Reihenvierzylinder. Die Leistung begann mit etwa 32 PS aus 956 cm³ – wenig nach heutigen Maßstäben, aber ausreichend für ein Auto mit nur rund 750 kg Leergewicht.

Spannend war auch die Aufhängung: hinten mit schrägstehenden Schwingen, die dem Fahrverhalten einen eigenen Charakter gaben. Besonders bei Nässe oder zu viel Gas in Kurven konnte der R8 eigensinnig reagieren – für sportliche Fahrer eine Freude, für Anfänger eine Herausforderung.

Innovation: Erste Scheibenbremsen rundum

Eine echte Sensation war die Scheibenbremsanlage an allen vier Rädern – 1962 in dieser Fahrzeugklasse revolutionär. Renault setzte hier Maßstäbe und übertraf sogar viele Fahrzeuge der Oberklasse in puncto Bremsleistung.


Renault 10: Der „feine Bruder“ des R8

Größer, eleganter, komfortabler

1965 erblickte der Renault 10 das Licht der Welt. Eigentlich war er technisch nahezu identisch mit dem R8, aber optisch und komfortmäßig ein deutlicher Sprung nach vorn. Die Karosserie war gestreckter, die Front flacher, das Heck kantiger – man sah ihm die Ambitionen an, ein bürgerliches Mittelklassemodell zu sein.

Er war etwa 25 cm länger, bot mehr Platz im Innenraum und ein deutlich hochwertigeres Ambiente. Chromleisten, elegantere Sitze und bessere Geräuschdämmung gaben ihm ein Flair von „französischer Noblesse“.

Auch technisch aufgewertet

Im R10 arbeitete meist ein 1.108 cm³ großer Motor mit 44 PS, später auch ein 1.3-Liter-Aggregat mit bis zu 63 PS. Damit konnte die Limousine bis zu 145 km/h erreichen – für damalige Verhältnisse absolut ausreichend.

Auch er verfügte über Scheibenbremsen rundum und das gleiche Heckantriebskonzept. Trotz der veraltenden Plattform blieb der R10 erstaunlich beliebt – vor allem in Exportmärkten wie den USA und Südamerika.


Fahrgefühl: Zwischen Kurvenspaß und Heckschwänzeln

Ein Auto, das mitlenkt

Der Heckmotor hatte Vor- und Nachteile. Die Traktion war ausgezeichnet, da das Gewicht über den angetriebenen Rädern lag. Das machte den R8 im Winter zu einem kleinen Schneekönig. Gleichzeitig ermöglichte es sportliches Anfahren und ein gutes Beschleunigungsgefühl trotz geringer PS-Zahlen.

Doch in Kurven zeigte sich das andere Gesicht: Das Heck konnte schnell ausbrechen, besonders bei Lastwechseln. Für sportlich ambitionierte Fahrer wurde der Renault so zu einem unterhaltsamen Spielzeug.

Rallye-Einsätze und Gordini-Versionen

Die sportlichste Ausprägung war der Renault 8 Gordini – ein wahrer Geheimtipp unter Oldtimer-Fans. Mit bis zu 110 PS, Doppelscheinwerfern und der typischen blauen Lackierung mit weißen Streifen war der Gordini eine Rennmaschine im Maßanzug. Er fuhr Rallyes, Bergrennen und wurde von französischen Jugendlichen verehrt.


Innenraum: Funktional mit französischem Charme

Typisch französisch

Sowohl der R8 als auch der R10 boten eine eher schlichte, aber durchdachte Innenausstattung. Die Sitze waren weich, das Armaturenbrett funktional, aber nie langweilig. Kleine Details – etwa asymmetrische Belüftungsdüsen oder das liegende Tachometer – zeigten den französischen Stilwillen.

Ein Highlight: Das Lenkrad war meist aus Bakelit – schön geformt und angenehm griffig.

Komfort auf kleinem Raum

Trotz ihrer kompakten Abmessungen boten beide Modelle Platz für vier Erwachsene. Der Kofferraum vorn war gut nutzbar, wenngleich die Wärme vom dortigen Kühler bei Sommerfahrten zu „duftenden Überraschungen“ führen konnte.


Kultstatus und heutige Oldtimer-Szene

Die Renaissance der Heckmotor-Renaults

Heute erleben R8 und R10 eine wahre Renaissance unter Oldtimer-Fans. Ihre charmante Erscheinung, die einfache Technik und die Möglichkeit zur Individualisierung machen sie zu idealen Einstiegsoldtimern.

Vor allem in Frankreich, Spanien und Südamerika sieht man noch viele Exemplare – nicht selten liebevoll restauriert oder im Alltagsgebrauch.

Ersatzteile und Restaurierung

Dank der robusten Technik sind Reparaturen relativ einfach. Ersatzteile sind, insbesondere durch Clubs und Spezialisten, noch gut erhältlich. Der Renault 8 Gordini ist besonders begehrt – hier klettern die Preise schnell über 20.000 Euro für gut erhaltene Exemplare.


Kuriositäten und Fakten

  • USA-Export: Der Renault 10 wurde tatsächlich auch in den USA verkauft – als günstige, europäische Alternative mit Luxus-Touch. Trotz Heckmotor wurde er als „kompakt und elegant“ beworben.

  • R8 als Taxi: In Rumänien und Spanien wurde der R8 lange Zeit als Taxi genutzt – dank seiner Robustheit und einfachen Wartung.

  • Dacia 1100: In Rumänien wurde der R8 als Dacia 1100 in Lizenz gefertigt – ein Vorläufer des Dacia-Erfolgsmodells Logan, wenn man so will.

  • Erster Bordcomputer: Ein später R10 Prototyp testete einen frühen Bordcomputer – für damalige Verhältnisse futuristisch.


Warum Renault 8 und 10 bis heute faszinieren

Diese beiden Renaults stehen sinnbildlich für eine Zeit, in der Technik, Design und Alltagstauglichkeit noch in einer charmanten Balance standen. Sie waren bodenständig, aber nicht langweilig. Sie boten Fortschritt, ohne zu überfordern. Und sie hatten einen Charakter, der auch heute noch berührt.

Ob als Oldtimer, Sammlerstück oder einfach als Symbol einer Ära – der Renault 8 und der Renault 10 verdienen einen festen Platz im automobilen Gedächtnis.


Fazit: Zwei Klassiker mit Herz und Heckmotor

Der Renault 8 und der Renault 10 zeigen eindrucksvoll, wie kreativ, mutig und liebevoll Autos in den 60er- und 70er-Jahren konstruiert wurden. Sie waren nie die schnellsten oder größten, aber sie waren anders – und das macht sie so unvergesslich.

Wer heute ein Stück französische Automobilgeschichte erleben will, der kommt an diesen Limousinen nicht vorbei. Sie bieten Fahrspaß, Nostalgie und eine Geschichte, die es wert ist, erzählt zu werden – auf jedem Oldtimer-Treffen und in jeder Garage.


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Entdecken Sie die faszinierende Geschichte des Renault 8 und Renault 10 – stilvolle Limousinen mit Heckmotor, innovativer Technik und zeitlosem Charme. Ideal für Oldtimer-Fans und Liebhaber französischer Automobilkultur.


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